Dienstag, 15. Dezember 2009

Die Wunder des modernen Recycling

Bergbahnen in der Schweiz haben es ja zunehmend schwer. Der Klimawandel lässt den Schnee spärlicher fallen und rascher schmelzen, Touristen meiden die bankundenverratende, minarettverbietende und grundsätzlich einfach teure Schweiz. Und auch manch ein Schweizer hat sich wohl beim Bezahlen eines Fahrscheins für eine Bergbahn schon gedadcht, dass er eigentlich nur einmal hoch- und runterfahren und nicht gleich den ganzen Berg kaufen wollte.


Doch nun wurde der eigentliche Grund für die Bahn-Misere entdeckt. So offenbart eine Hinweistafel auf dem Kronberg (AI) ganz deutlich das völlig verfehlte Geschäftsmodel einiger Seilbahnen.
Ich meine, es ist ja kein Wunder, dass man kein Geld verdient, wenn man jeden Tag seinen Gastbetrieb mit einer Leitung ins Tal entsorgt! Auf der anderen Seite spart man sich damit natürlich auch das Reinigungspersonal. Das ist so wie mit den Papiertischdecken. Die kann man auch einfach nach dem Essen zusammenknüllen und in den Abfall - oder eben wahlweise in die Leitung - werfen.
Wie auch immer, es ist ja schon ziemlich krass, dass jeden Tag ein neuer Gastbetrieb aufgebaut (aufgeblasen? aufgefaltet?) werden muss. Auf der andern Seite bin ich wirklich tief beeindruckt vom Fortschritt, den die heutige Fertighaus-Bauweise gemacht hat. Wirklich genial: am morgen kurz vor Geschäftsöffnung kurz aufgebaut und am Abend ohne Reinigungsaufwand wieder mit der Leitung ins Tal entsorgt. Und das Beste: diese Fertig-Gasthäuser sind zu 100% biologisch abbaubar und werden aus schonend behandelten Recyclingmaterialien hergestellt! Super, finde ich!
Ich sehe da ein immenses Entwicklungspotential: endlich könnten Olympische Spiele nachhaltig durchgeführt werden, dank recyclebarer Einweg-Sportstätten. Eigenheimbesitzer könnten nach dem Motto "Öfter mal was Neues!" leben und sich alle paar Monate ein neues Haus leisten. Das alte wäre dann bequem und problemlos durch das WC zu entsorgen. (Nie mehr Frühlingsputz!) [Auf den Kalauer mit dem Einweg-Minarett verzichte ich jetzt hier, wäre aber auch eine Lösung.]
Bleibt nur die Frage, ob das nicht irgendwann zu verstopften Leitungen und Problemen in der Abwasserreinigungsanlage führt.

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