Sonntag, 28. Februar 2010

Alles Steuerbetrug oder was?

In seinem Leserbrief in der NZZ vom 27. Februar 2010 erklärt der Fürsprecher Hans Beat Gamper den sich leider nicht ganz auf der Höhe befindenden Lesern – er erwähnt dabei explizit Baumeister und Lehrer - nochmals den Unterschied zwischen Steuerhinterziehung (passives Verhalten, einfach „Nicht-Deklaration“) und Steuerbetrug (aktives Fälschen von Dokumenten mit krimineller Energie).

Als Angehöriger dieser geistig offenbar minderbemittelten Schicht (Lehrer) kann ich Herrn Gamper versichern, dass zumindest mir der Unterschied sehr wohl klar ist, auch ohne zusätzliche Erklärung. Aber vielleicht kann Herr Gamper noch folgendes erklären: Wie kann es passieren, dass man – vorausgesetzt man ist nicht schwer demenzkrank – einfach so „vergisst“, einen beträchtlichen Betrag seines Vermögens zu erwähnen. Wie kann es z.B. im Fall von Herrn Zumwinkel von der Deutschen Post geschehen, dass man einfach 20 Mio. „vergisst“? Wenn das Bill Gates mit seinen 40 Mia. passiert, kann ich das ja verstehen, aber bei „Normalreichen“? (OK, ich gebe zu, das passiert mir auch jeden Tag ein-, zweimal.) Zumal das „Vergesen“ ja dadurch gefördert wird, dass man seine Bank anweist, allfällige Kontoauszüge bitte doch nicht nach Deutschland et al. zu schicken.

Ich habe als Bürger da einfach ein wenig Mühe zu begreifen, dass es für dieses „Vergessen“ keine kriminelle Energie braucht.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass man für jedes Sparkonto mit ein paar Tausend Franken drauf, das man wirklich mal übersehen kann, gleich kriminalisiert werden soll. Aber wenn man über Jahre „vergisst“, einen schönen Teil seines Vermögens zu deklarieren, hört das intellektuelle Begreifen bei mir irgendwann auf.

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