Mittwoch, 3. Februar 2010

Eine salzige Angelegenheit

Auch das noch: entgegen aller Prophezeihungen, dass wir in der Schweiz bald in Badehosen Weihnachten feiern können, erdreistet sich der Winter doch tatsächlich, sich auch als Winter zu gebärden. Landauf, landab wird nun gejammert, dass das Streusalz auszugehen droht. Ach wie schrecklich! Vielleicht sollte man es einmal mit der Methode versuchen, auf die man jetzt im Berner Oberland ausgewichen ist: auf Zucker. Zuckerlösung hat anscheinend denselben Effekt, wie das Salz: es verhindert das Gefrieren des Zuckers. Das Problem dabei ist einfach, dass die Kinder wohl sofort damit beginnen würden, die Strasse abzuschlecken.

Es ist aber auch kein Wunder, geht den Bauämtern das Streusalz aus. Wenn man sieht, wie hier in Zürich das Salz geradezu tonnenweise auf die Strassen geschüttet wird, so dass am Abend die Schuhe nicht weiss vom Schnee, sondern vom Salz sind, kann man nur den Kopf schütteln. An anderen Orten würde man wohl zuerst den Schneepflug vorschicken, hier zieht man es bisweilen vor, gleich den ganzen Schnee wegzusalzen.

Dies ist sinnbildlich für das Verhältnis der Flachländer zum Schnee. In Wintersportregionen ist Schnee ein Wirtschaftsfaktor, etwas Positives, ein Erlebnis. Ensprechend würde es niemandem in den Sinn kommen, Strassen schwarz zu räumen oder alles mit Salz wegzuätzen. In Zürich hingegen ist der Schnee nur ein einziger Störfaktor, ein Hindernis, das man möglichst rasch vernichten muss. Also wird munter gesalzt.

Da wäre mir der Zucker ehrlich gesagt lieber!

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